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Aktualisiert am 23.02.24
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Was nutzt einem das beste Objektiv, wenn es nicht korrekt fokussiert. Die Schärfe im Foto sollte genau da liegen, wo fokussiert wird.

Leider ist dies nicht immer der Fall. Manche (auch teurere) Objektive werden schon mit diesen Abweichungen ausgeliefert. Spätestens beim Betrachten der Fotos auf dem Computer merkt man dann, dass die Schärfe nicht genau da sitzt wo man möchte.

Ist diese Abweichung recht groß, bleibt einem nichts anderes übrig, als das Objektiv zur Reperatur zu schicken.

Reperatur-Services für verschiedene Kamerahersteller
Die Seite traumflieger.de hat eine hilfreiche Tabelle mit Service-Anlaufstellen für verschiedene Kamerahersteller zusammengestellt. Du findest sie hier.

Bei kleineren Abweichungen ist es möglich, dies direkt in den Kameraeinstellungen zu korrigieren. Vorher muss allerdings herausgefunden werden, wie groß die Abweichungen sind.


 

Was ist ein Back- bzw. Frontfokus?

Bevor wir zur Korrekturanleitung kommen, nehmen wir zwei Begriffe näher unter die Lupe. Nämlich Backfokus und Frontfokus.

Weist ein Objektiv einen Backfokus auf, so liegt die Schärfeebene nicht am gewollten Punkt, sondern dahinter.

Weist ein Objektiv einen Frontfokus auf, so liegt die Schärfeebene nicht am gewollten Punkt, sondern davor.


 

Auf Back- bzw. Frontfokus testen

Mit sogenannten „Testcharts“ ist es möglich zu ermitteln ob deine Objektive einen Back- bzw. Frontfokus aufweisen. Genau das habe ich heute gemacht. Hier die genaue Vorgehensweise.

Ich habe mir diesen Testchart von der Seite traumflieger.de heruntergeladen und ausgedruckt. Verwende dazu normales, weißes Papier (kein Fotopapier).

So sieht er aus:

testchart-fokustest

Dieser Testchart muss nun ausgeschnitten und zusammengebastelt werden. An den roten Linien wird Ausgeschnitten, an den blauen Umgeklappt. Praktischerweise findet man die Anleitung direkt auf dem Testchart selbst.

Tipp
Arbeite beim Schneiden und Umklappen so genau wie möglich – Das Endergebnis wird umso besser.

Die Bodenlasche habe ich, wie in der Anleitung erwähnt auf einem dickeren Karton aufgeklebt. Dies erhöht die Stabilität. Bei mir war dieser allerdings ein klein wenig gewellt, wodurch das Testchart am Ende nicht komplett flach auflag. Ich habe mir hier mit ein paar Münzen geholfen, die ich auf der Oberseite der Bodenlasche draufgelegt habe.

Der gebastelte Testchart:

Fokustest-backfokus-frontfokus-09

Stelle den zusammengebastelten Testchart jetzt auf einen Tisch. Der Raum sollte mit Tageslicht gut ausgeleuchtet sein. Kunstlicht könnte das Testergebnis verfälschen.

Positioniere deine Kamera auf einem Stativ (wichtig). Die Höhe des Stativs ist so zu wählen, dass die Kamera genau horizontal auf die Mitte des Testcharts (der kleine schwarze Vogel) zeigt. Das ist mit ein wenig Fummelei verbunden. Allerdings ist es auch hier wichtig genau zu arbeiten um das Ergebnis nicht zu verfälschen. Weiters sollte die Blende so weit wie möglich geöffnet werden. Die Kamera sollte so nah wie möglich am Testchart positioniert werden – so, dass der Fokus noch funktioniert.

Fokussiere jetzt mit dem mittleren Fokuspunkt den kleinen schwarzen Vogel auf dem Testchart an und drücke ab. In meinem Fall habe ich das sehr lichtstarke Objektiv Canon 50mm 1:1.2L getestet. Wie zu erwarten, ist bei einer solch weiten Blendenöffnung der Schärfebereich sehr gering. Er entspricht nur wenigen Millimetern (dafür bekommt man ein Wahnsinns-Bokeh 😉 ). Montiert wurde das Objektiv an meine Canon 6D.

Hinweis
Fotografiert man von einem Stativ, sollte der Bildstabilisator immer deaktiviert werden.

Hier das Foto (100%-Ausschnitt):

Fokustest-backfokus-frontfokus-01

Aufgrund einer Blendenöffnung von 1.2 braucht man sich nicht wundern, wenn auf dem Foto nichts so wirklich scharf wirkt. Das ist vollkommen normal. Bei einer Blendenöffnung von 1.8 sollte allerdings schon ein Bereich knackig scharf sein.

Jetzt wird das Foto analysiert. Es ist unschwer zu erkennen, dass das Objektiv einen Backfokus aufweist. Man sieht es daran, dass die Zahlen +1 und +2 deutlich schärfer dargestellt werden, als -1 und -2. Noch genauer sieht man es an den Millimeter-Markierungen. Bis +1 ist was alles scharf, auf der anderen Seite allerdings nur bis -0,2.

In der Praxis bedeutet das, dass der Schärfebereich ein klein wenig hinter dem anfokussierten Bereich liegt.

Hinweis
Bei einer Blendenöffnung von 1.2 wirkt sich das Ganze natürlich sehr stark aus, da der Schärfebereich sehr klein ist. Erlaubt dein Objektiv eine kleinere maximale Blendenöffnung, so wird natürlich auch ein größeres Bereich scharf und die Abweichungen kommen nicht so stark zum Tragen.

Optimalerweise sollten die Zahlen +1 und -1 gleich scharf dargestellt werden. Noch genauer macht man das anhand der Millimeter-Markierungen.


 

Eine Back- bzw. Frontfokus in den Kameraeinstellungen korrigieren

Ein recht geringer Back- bzw. Frontfokus (mein Beispiel zeigt fast das Maximum) kann innerhalb den Kameraeinstellungen korrigiert werden. Meine Anleitung gilt für die Canon 6D. Man findet eine Anleitung aber im Benutzerheft der Kamera.

Fokustest-backfokus-frontfokus-06

„C.Fn II: Autofukus“ ist der gesuchte Eintrag bei der Canon 6D.

Fokustest-backfokus-frontfokus-07

Im Untermenü von „C.Fn II: Autofukus“ findet man jetzt „Alle gleichen Wert“ und „Abst. pro Objektiv“. In meinem Fall ist es hier sinnvoll die Option „Abst. pro Objektiv“ zu wählen. Das bedeutet, dass diese Einstellung nur für das aktuell aufgeschraubte Objektiv angewendet wird. Wird eine andere Optik draufgesetzt, wird dieser Eintrag nicht beachtet. „Alle gleichen Wert“ wäre interessant, wenn die Kamera einen allgemeinen Back- bzw. Frontfokus aufweist.

Fokustest-backfokus-frontfokus-08

In der Feinabstimmung wird im Falle eines Backfokus (in meinem Fall), in den negativen Bereich korrigiert. Hier habe ich verschiedene Werte ausprobiert und immer wieder ein Foto gemacht. Um das Ganze auch genau zu betrachten zu können, habe ich per Tethered Shooting direkt in Lightroom auf meinen Laptop fotografiert. Eine Beurteilung auf dem Kameradisplay ist recht schwer.

Schlussendlich musste ich den maximalen Wert von -20 wählen.

Das Foto vom Testchart mit dem korrigierten Fokus (100%-Ausschnitt):

Fokustest-backfokus-frontfokus-02

Der Schärfebereich liegt jetzt ziemlich genau auf der Zahl „0“ und ist gleichmäßig nach vorne und hinten verteilt. Problem ist gelöst!

Meine anderen Objektive habe ich natürlich auch getestet, hier war alles in Ordnung bzw. die Abweichungen so gering, dass ich sie nicht korrigiert habe.

Foto vom Testchart mit dem Tamron 70-200mm 1:2.8 (100%-Ausschnitt):

Fokustest-backfokus-frontfokus-03

Und schließlich noch das Foto mit dem Kit-Objektiv Canon 24-70mm 1:4L (100%-Ausschnitt):

Fokustest-backfokus-frontfokus-04

Bei den letzten zwei Fotos ist zu erkennen, dass der Schärfebereich mit höherer maximaler Blendenöffnung deutlich größer wird.


 

Testchart als Schärfehilfe benutzen

Das Testchart lässt sich auch sehr gut als Hilfe für eine Fokussierung im Nahbereich nutzen.

Kleines Praxisbeispiel: Du möchtest eine Nahaufnahme einer Armbanduhr machen. Positioniere die Uhr genau neben die Null bzw. dem kleinen schwarzen Vogel. Fokussiere dann auf den Vogel und du hast genau diesen Bereich scharf, der auf der gleichen Ebene mit dem Vogel liegt.

Ich hoffe du findest die Anleitung hilfreich. Ergänzungen oder Fragen gerne als Kommentar unterm Artikel.

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