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Aktualisiert am 23.02.24
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Gastartikel von Oliver Haller.

Oliver ist Reisefotograf und Unternehmensberater. Auf seiner Homepage (www.photomonda.de) gibt er Tipps zur Bildbearbeitung mit Lightroom und Photoshop. Oliver veranstaltet regelmäßig kostenlose Online-Seminare (Webinare) zu Lightroom 5.

Farbmanagement ist für die meisten ein kompliziertes und theoretisches Thema. Adobe hat dieses Problem erkannt und das Farbmanagement in Lightroom 5 stark vereinfacht. Es ist jetzt so gestaltet, dass man kaum etwas darüber wissen muss. Trotzdem ist es auch hier hilfreich, ein paar grundlegende Dinge zu wissen, um wirklich gute Ergebnisse zu erzielen und die Grenzen von Lightroom zu kennen.

Vorab, das gesamte Farbmanagement, ist nur sinnvoll, wenn dein Monitor mit einem Farbmessgerät (Kalorimeter) kalibriert wurde. Die Kalibrierung des Monitors stellt also immer den ersten Schritt im Farbmanagement dar.

Was ist Farbmanagement und warum ist es wichtig?

Computer, Kameras, Monitore, Drucker und Scanner benutzen Farbräume und damit verbundene Farbprofile, um miteinander zu kommunizieren und Farben richtig zu beschreiben. Ein Farbraum ist nichts anderes als die Summe alle Farben, die dargestellt werden können. Je nach Gerät sind mehr oder weniger Farben möglich.

Farbräume - Farbmanagement

Der Umfang der unterschiedlichen Farbräume

Das menschliche Auge kann sehr viele Farben sehen, sie sind mithilfe der hufeisenförmigen Fläche oben dargestellt. Unsere Geräte müssen sich hier auf kleinere Farbräume beschränken. Der kleinste gemeinsame Nenner ist sRGB. Dieser Farbraum wird im Internet verwendet und kann von fast allen Geräten dargestellt werden. Adobe hat mit Adobe RGB (1998) ein Farbprofil herausgebracht, dass schon deutlich mehr Farben darstellen kann, es wird vorrangig im Publishing-Bereich verwendet. ProPhoto RGB ist ein Farbraum der über den von Adobe RGB hinausgeht. Zurzeit gibt es kein Gerät, das den gesamten ProPhoto RGB Farbraum darstellen kann.

Welchen Farbraum verwendet deine Kamera?

Wenn du einfache Kompaktkameras verwendest, wird dem Bild meist ein kleiner Farbraum zugewiesen. Bei teureren System- und Spiegelreflexkameras kann man über das Menü den Farbraum wählen. So ist es bei Canon z.B. möglich sich zwischen sRGB und Adobe RGB zu entscheiden.

Die Festlegung des Farbraumes ist aber nur wichtig, wenn du in JPEG fotografierst. Sobald du Fotos im RAW-Format aufnimmst, verliert diese Einstellung ihre Bedeutung, da im RAW-Format kein Farbprofil abgespeichert wird.

Wie funktioniert das Farbmanagement bei Lightroom 5?

Lightroom arbeitet mit einem Farbraum, der sehr stark an ProPhoto RGB angelehnt ist. Dabei wird auch immer eine Bittiefe von 16 Bit verwendet, da so ein großer Farbraum nicht mit den sonst üblichen 8 Bit darstellbar ist. Man kann und muss also nicht wie beim RAW Converter von Photoshop den Farbraum wählen, er wird zwingend vorgegeben. Die Konvertierung in einen anderen Farbraum geschieht erst nach dem Entwickeln beim Exportieren oder Drucken.

Diese Vorgehensweise hat einige wesentliche Vorteile:

  1. Es gehen kaum Farbinformationen während der Bildbearbeitung verloren
  2. Du kannst mehrere Versionen desselben Fotos mit unterschiedlichen Farbprofilen abspeichern
  3. Falls es in Zukunft Geräte (Monitore, Drucker etc.) gibt, die ProPhoto RGB darstellen können, haben Ihre Bilder schon die richtigen Farbinformationen
  4. Das Farbmanagement ist im Vergleich zu Photoshop wesentlich vereinfacht, du musst dir keine Gedanken über den richtigen Farbraum machen, das übernimmt Lightroom

Für Profis gibt es aber zumindest einen Nachteil:

  1. In der Druckvorstufe werden oft CMYK-Farbprofile verwendet. Lightroom kann solche CMYK-Farbprofile weder darstellen noch verwenden, da es auf Fotoprinter ausgelegt ist. Falls du so ein Farbprofil benötigst, musst du auf Photoshop ausweichen

Wie kannst du sehen, wie dein Foto nach dem Druck oder Export aussehen wird?

In Lightroom 5 gibt es im Entwicklungsmodul die Funktion Softproof. Um diese Funktion zu aktivieren, musst du unter dem Bild ein Häkchen neben dem Wort „Softproof“ setzen.

Softproof Lightroom

Entwicklungsmodul mit aktiviertem Softproof

Jetzt öffnet sich unter dem Histogramm ein neues Fenster. Hier kannst du unter „Profil“ einstellen, welches Farbprofil du sehen möchtest. Neben den vorgegebenen Farbprofilen sRGB und Adobe RGB kannst du auch noch benutzerdefinierte Profile laden, die du z.B. von deinem Papier- oder Druckerhersteller erhalten kannst.

Um zu sehen, ob dein Monitor überhaupt die Farben, die im Bild vorhanden sind, darstellen kann, aktiviere „Warnung des Monitorfarbumfanges“, durch einen Klick auf die linke kleine Schaltfläche im Histogramm (siehe nächsten Screenshot). Bei meinem Bild der Moschee in Abu Dhabi kannst du erkennen, dass an einigen Stellen die Farbe nicht richtig dargestellt wird. An diesen Stellen ist das Bild blau eingefärbt. Das liegt daran, dass der Monitor mit dem ich diese Aufnahme gemacht habe nur sRGB darstellen kann, ich aber zum Zweck der Demonstration ein Adobe RGB Farbprofil eingestellt habe.

Warnung Farbumfang Lightroom

Warnung des Monitor-Farbumfangs. Alle blauen Bereiche liegen außerhalb des Farbumfanges des Monitors (in diesem Fall ein RGB Monitor).

Ähnlich funktioniert auch die Warnung für den Zielfarbumfang. Wenn du die kleine Schaltfläche auf der rechten Seite des Histogramms aktivierst (auch „Shift“ + „S“), siehst du welche Farben nicht durch das gewählte Farbprofil abgebildet werden können. Im Bild unten liegen offenbar die goldenen Kapitelle der Säulen im ProPhoto RGB-Farbraum von Lightroom, jedoch nicht im Adobe RGB-Farbraum.

Warnung Farbraum Lightroom

Warnung des Zielfarbumfangs. Die roten Punkte liegen außerhalb des Adobe RGB Farbraumes

Wie wirkt sich die Einstellung Perzeptiv/Relativ auf dein Bild aus?

Um Farben, die wie die im oberen Bild dargestellt sind, in den verwendeten Farbraum zu transferieren, bietet Lightroom zwei Methoden an.

Perzeptiv: Hier wird ein großer Farbraum einfach soweit verkleinert, bis er in den Zielfarbraum passt. Die Farbkontraste bleiben erhalten, jedoch ändern sich unter Umständen die Farben selbst.

Relativ: Hier werden Farben, die außerhalb des Farbraumes liegen, einfach abgeschnitten. Die Farben, die schon im Farbraum lieben, bleiben erhalten, es gehen aber manchmal nahe beieinander liegenden und außerhalb des Farbraumes liegenden Farben die Unterschiede verloren.

Ich verwende meist „Relativ“. Welche aber die bessere Methode ist, hängt vom konkreten Bild ab und muss durch Probieren herausgefunden werden.

Wie simulierst du Papier- und Druckerfarbe?

Wenn du von deiner Druckerei oder Papier ein Farbprofil hast, kann auch das simuliert werden. Lightroom zeigt dann das Bild in einer Lichtbox, die die Farbe des gewählten Papiers verwendet.

Papier- und Druckfarbensimulation

Papier- und Druckfarbensimulation

Worauf musst du bei Druck und Export noch achten?

Wir haben unser Ziel schon fast erreicht. Mit dem gesamten Wissen über Farbräume und Softproof verstehst du jetzt auch die Einstellmöglichkeiten, die du beim Export von Fotos oder im Druckmodul findest. Alles ist analog zum bisher Besprochenen.

Um beim Export das Farbmanagement korrekt anzuwenden, gibst du in den Dateieinstellungen nicht nur das Bildformat ein, sondern auch den Farbraum und die Bittiefe.

Im Druck-Modul kannst du im Farbmanagement wählen, ob das Profil vom Drucker verwaltet wird, oder ob du ein eigenes Farbprofil verwenden möchtest. Falls du hier keine eigenen Papier-Farbprofile verwendest, bleib einfach bei der Verwaltung durch den Drucker.

Zusammenfassung

Wie du siehst, vereinfacht Lightroom das Farbmanagement  wesentlich. Am wichtigsten ist, dass du deinen Monitor kalibrierst. Danach übernimmt Lightroom das gesamte Farbmanagement für dich und hilft dir auch zu verstehen wie z.B. der Druck nach Vollendung aussehen wird.

Falls du noch Fragen hast oder mehr über Lightroom wissen möchtest, hinterlasse einfach einen Kommentar oder besuch meine Homepage (www.photomonda.de). Dort findest du neben weiteren wertvollen Tipps zu Lightroom auch kostenlose Online-Schulungen (Webinare), die ich einmal im Monat abhalte.

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