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Hyperwas?
„Jetzt schreibt er erst seinen dritten Blogartikel und schon dreht er am Rad?“ – Keine Angst, „das Ding“ hört sich zwar kompliziert an, sobald man aber die Theorie verstanden hat, ist „dieses Ding“ sehr hilfreich.
Was kann ich mit „dem Ding“ überhaupt berechnen?
Viele werden das Problem sicher kennen. Ein Beispiel: Du möchtest gerne eine Landschaftsaufnahme machen. Dabei sollen die Berge am Horizont, aber eben auch der Baum vor dir, welcher nur ein paar Meter entfernt ist mit aufs Bild. Dabei soll möglichst alles scharf werden.
Von der Programmautomatik kennt man: Fokussiert man den Baum wird der Hintergrund unscharf und umgekehrt. Welche Einstellungen du an deiner Kamera vornehmen musst, löst eine Berechnung mit der Hyperfokaldistanz.
Die Blende und das „Problem“
Wie im Artikel über die Blende gelernt, wissen wir, dass die Blende für die Schärfentiefe zuständig ist. Sie bestimmt was scharf ist und was nicht.
Umso kleiner die Blendenzahl, umso geringer ist die Schärfentiefe. Umso größer die Blendenzahl, umso größer ist die Schärfentiefe.
„Moment mal!“, werden einige von euch sagen. „Dann nimm ich einfach die größtmögliche Blendenzahl und das Thema ist gegessen!“
Ganz so einfach ist das leider nicht. Stellen wir uns eine stark geschlossene Blende vor. Man sieht nur mehr eine kleine Öffnung. An den Rändern der Blenden-Lamellen wird das Licht minimal abgelenkt. Das ist nun mal so. Physik. Und die Physik besagt auch, dass in der Fotografie umgelenktes Licht Unschärfe bedeutet.
Ein Blick auf die untenstehende Grafik verdeutlicht am besten was die Hyperfokaldistanz ist.
Wikipedias Definition der Hyperfokaldistanz ist eigentlich gut verständlich:
Ein Beispiel
Wir stellen uns die Situation wie oben in der Grafik vor.
Unser Objektiv ist mit einer Brennweite von 24 mm auf das Motiv (in unserem Fall ein Baum) gerichtet.
Die Hyperfokaldistanz hängt ab von:
- der Blende
- und der Brennweite
Jetzt müssen wir wissen, was die Distanz von unserer Kamera bis zum ersten Punkt, der scharf sein soll, ist.
Das kann man meist gut abschätzen, wenn möglich kann man es auch genau ausmessen.
Der gesamte mit akzeptabler Unschärfe abgebildete Bereich, die sogenannte Schärfentiefe, reicht dann von der halben hyperfokalen Entfernung bis ins Unendliche.
Die Berechnung des Blendenwertes
Das Problem: Wir haben unsere Kamera bereits aufgestellt, unser Motiv und unsere Brennweite ausgewählt.
Wir haben den Abstand zum Motiv und die Brennweite, möchten aber wissen was der ideale Wert der Blende ist.
Unser Trick: Wir benutzen ein Smartphone mit entsprechender App.
Sehr gute Erfahrungen auf dem iPhone habe ich mit der App „PhotoBuddy“ gemacht. Kostet zwar ein kleines bisschen (zur Zeit 1,79 €), ist aber ihr Geld wert. Neben der Berechnung mit der Hyperfokaldistanz gibt es noch sehr viele andere Helferlein, welche einem das Fotografen-Leben leichter machen.
Ich habe kein Smartphone mit Android, deshalb ist jetzt eure Hilfe gefragt. Welche App würdet ihr empfehlen?
Soweit, so gut.
Wir nehmen an, dass der Abstand bis zum Motiv 4 Meter beträgt.
Nachdem wir unsere 2 Werte haben (Distanz zum Motiv von 4 m und Brennweite von 24 mm) können wir mit unserer App die ideale Blende berechnen lassen.
Nach Eintragen der beiden Werte spuckt die App eine Blende von f/8 aus.
Für eine korrekte Berechnung ist auch die Sensorgröße und der Zerstreuungskreisdurchmesser notwenig. Doch keine Angst, all dies kann in der App durch einfaches Auswählen des Kameramodells eingestellt werden.
Das wars!
Jetzt können wir unser perfektes Foto schießen.
Sollte jemand kein Smartphone besitzen, gibt es auch Online-Rechner.
Dabei ist es sinnvoll sich eine Tabelle für seine Kamera zusammenzustellen und diese auszudrucken.
Ich habe noch 3 Testfotos geschossen um die Bildqualität zu begutachten. Die Bilder zeigen einen 100%-Ausschnitt.
Das obige Foto wurde mit komplett geschlossener Blende aufgenommen. In diesem Fall Blende 22.
Hier habe ich die entpsrechende Blende mittels Hyperfokaldistanz errechnet – Blende 14. Man sieht eine deutlich bessere Qualität, vor allem im Bereich der Antenne und des Ziegeldachs rechts unten.
Zum Vergleich eine Aufnahme mit komplett offener Blende.
Die Essenz, kurz und bündig:
Möchtest du knackig scharfe Fotos schießen, welche auch noch bei 100%-iger Vergößerung höchste Qualität aufweisen, ist die Berechnung mittels Hyperfokaldistanz sehr hilfreich. Apps für das Smartphone erleichtern die Arbeit enorm.
kompliment zu deinem interessanten und gut gemachten blog.
mach weiter so. i follow you ;o)
wünsch dir noch ein schönes wochenende und immer gut licht
gruß Dietmar
Vielen Dank Dietmar!
Vielen Dank für deinen Artikel!
Hier eine App für Android:
https://play.google.com/store/apps/details?id=com.aimenrg.dof
Danke Armin. Taugt die App was?
Ja, sie funktioniert umgekehrt, d.h. man gibt die Kamera, Blende, Brennweite und Entfernung ein, dann erscheint die Hyperfokaldistanz (und depht of field).
Habe einige probiert, diese erscheint mir persönlich die beste zu sein (von den kostenlosen)
In der Praxis ist es aber hilfreicher, wenn man sich die Blende errechnet. So brauche ich den Abstand zum Motiv nicht mehr verändern und ich habe genau den Bildausschnitt welchen ich möchte.
Oder die hier:
https://play.google.com/store/apps/details?id=jds.dofcalc
Guter Artikel! Glaube aber, dass deine erste Abbildung falsch ist! Was du mit Abstand bezeichnest ist eigentlich die Hyperfokaldistanz. Also der Abstand Objekt zu Fokus. Und die Schärfentiefe müsste weiter vor den Baum bei deiner Abbildung und zwar genau um die Hälfte der hyperfokaldistanz. Wie gesagt ich GLAUBE!
Hallo Flyle,
mit der Schärfentiefe hast du recht, die müsste ca. die Hälfte der Hyperfokaldistanz sein. Also genau was du sagst. Bei der Hyperfokalsdisanz selbst bin ich mir nicht ganz so sicher.
Nach kurzer Recherche bin ich mir sicher, dass du recht hast! Ich werde die Grafik ändern. Danke dir!
Ich glaube ein ganz normaler Fokus (Abstand vom Sensorebene zu eingestelltem Fokus) wird dann zur Hyperfokaldistanz wenn mit der richtigen Blende Unendlich gerade noch scharf abgebildet wird. Also wenn unendlich nicht Unscharf ist und wenn aber auch nicht „mehr“ als Unendlich scharf ist!
Habe die Grafik ausgetauscht.
Ich habe noch nie von dieser Berechnung gehört.
Sehr interessant und die Fotos sprechen für sich.
Das werde ich auf jeden Fall einmal testen.
In Deinem Blog gibt es super viele interessante Beiträge. Ich werde mal in Ruhe stöbern und trage mich auf jeden Fall bei Dir ein.
Da gibt es sicherlich viel, was ich noch lernen kann.
Liebe Grüße
Sonja
danke für den apptipp. geladen und wird beizeiten ausprobiert.
gern 🙂
Hallo,
stimmt es, dass die iPhone App Photobuddy nicht mehr Weiterentwickelt wird? Lohnt es sich überhaupt noch sie zu kaufen?
Ach, und noch eine Frage: Die Hyperfokale Distanz wird doch sicher vom Sensor aus gemessen, richtig?
Viele Grüße
Bertram
Hallo,
Ob die App noch weiterentwickelt wird weiß ich leider nicht.
Zur zweiten Frage: Ja, sie wird vom Sensor aus gemessen.
Grüße,
Thomas
Ich bin mir da noch etwas unsicher und gebe das wieder, was ich verstanden habe:
Ich stehe 10 Meter von einem Baum entfernt. Wenn ich den Baum fokussiere, beträgt der Hyperfokaldistanz 10 Meter.
Wenn ich den Baum und alles was danach kommt, scharf abbilden möchte, brauche ich den Hyperfokaldistanz NICHT zu berechnen, das der halbe Hyperfokaldistanz eh vor dem Baum liegt.
Die Berechnung der Hyperfokaldistanz macht nur sinn, wenn ich ein Objekt (z.B. ein Stein) vor meinem Fokuspunkt (Baum) ebenfalls scharf abbilden möchte. Falls diese Aussage stimmen sollte, brauche ich doch den Fokus nur auf das Stein zu legen und ich kann mir die Berechnung erneut ersparen?!
Irgendwie bin ich wohl ganz falsch unterwegs, denn ich erkenne den Nutzen noch nicht :/
Hallo Michael,
in meinem Beispiel berechnest du MIT HILFE der Hyperfokaldistanz DEN BLENDENWERT.
Ob der Baum und alles dahinter scharf wird, hängt von deinem eingestellten Blendenwert ab. Diesen Wert kannst du mit Hilfe der Hyperfokaldistanz berechnen.
Der Schärfeberich ist abhängig von der Blende.
Ich hoffe jetzt ist es besser verständlich. Ansonsten melde dich einfach nochmal. 🙂
Grüße,
Thomas
Hey Danke für diese Erklärung!
eine Frage bleibt mir jedoch:
In der Landschaftsfotografie – warum stelle ich meine Kamera nicht pauschal manuell auf die Hyperfokaldistanz, in meinem Fall 14mm F/11 0,6m (Vollformat).
Nach meinem Verständnis müsste doch alles von 0.3 m – unendlich scharf abgebildet werden – egal was für eine Landschaft ich fotografiere.
Kann ich denn nicht sagen, dass das „nächstgelegenste Objek“ das Grashalm oder Sandkorn „vor“ mir ist?
Besten Dank schon mal für die Antwort : )
Danke für den tollen Artikel. Hat mir sehr geholfen und einen Denkfehler meinerseits beseitigt 🙂